Projekt "Moor-Renaturierung im Schremser Hochmoor"
Projektstart: Juli 2024
September 2025, Projekt abgeschlossen
Das Projekt ist Teil des österreichweiten Biodiversitätsfondsprojekts „Landschaften voller Leben“, bei dem elf Naturparke aus sechs Bundesländern gemeinsam mit dem Verband der Naturparke Österreichs (VNÖ) die Kraft ihres Netzwerks bündeln, um Projekte zum Schutz der Biodiversität und Förderung der Lebensraumvernetzung umzusetzen. Die „Renaturierungsmaßnahmen auf Teilflächen des Schremser Hochmoors“ erfolgten durch das Naturpark- und Ramsar-Zentrum UnterWasserReich. Im Rahmen einer Moorexkursion
wurde das Projekt präsentiert und von zahlreichen Vertreter:innen der Politik und der Bevölkerung vor Ort begutachtet. Biologe Mag. Axel Schmidt führte als Experte zu den Projektflächen.
Martina Diesner-Wais, Abgeordnete zum Nationalrat; Christoph Prinz, LL.M,
Bezirkshauptmannstellvertreter der BH Gmünd; Mag. David Süß, Bürgermeister der Stadt Schrems; DI Dr. Heinz Stiefelmeyer, Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft – Leiter Hochwasserrisikomanagement; Julia Friedlmayer, BSc, Geschäftsführerin Verband der Naturparke Österreich und Mag.a Jasmine Bachmann, Geschäftsführerin Verein Naturparke Niederösterreich, waren als Ehrengäste mit dabei.
„Die Renaturierung des Hochmoores in Schrems ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Naturschutz, Klimaschutz und regionale Entwicklung Hand in Hand gehen können. Das Projekt zeigt, wie wichtig es ist, Verantwortung für diese einzigartigen Lebensräume zu übernehmen – und wie Moore dadurch zu Orten der Natur, Bildung und Erholung werden können. Mein besonderer Dank gilt allen Beteiligten, die mit ihrem Engagement und ihrer Expertise diesen Erfolg möglich gemacht haben“, betont Bundesminister Norbert Totschnig anlässlich des feierlichen Projektabschlusses.
„Für die beste Zukunft unserer Kinder müssen wir heute Verantwortung übernehmen und die einzigartigen Naturschätze Niederösterreichs bewahren“, betont Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Das Projekt im Hochmoor Schrems zeige eindrucksvoll, wie Natur und Klimaschutz Hand in Hand gehen können und wie wichtig die Zusammenarbeit vieler Partnerinnen und Partner ist. „Mit Initiativen wie diesen sichern wir zudem nicht nur wertvolle Lebensräume“, so Mikl-Leitner, „sondern eröffnen auch den Menschen in
unserer Region neue Chancen für Bildung, Erholung und regionale Wertschöpfung.“
Landesrätin für Natur- und Tierschutz Mag. Susanne Rosenkranz: „Moore sind wahre Multitalente: Sie schützen unser Klima, regulieren den Wasserhaushalt und bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten einen einzigartigen Lebensraum. Mit der Renaturierung des Hochmoores in Schrems setzen wir in Niederösterreich ein starkes Zeichen, dass wir Natur- und Klimaschutz nicht nur fordern, sondern auch umsetzen. Entscheidend ist, dass Naturschutz im Einvernehmen mit den Menschen in der Region geschieht – nur so entsteht echte Akzeptanz. Für mich ist klar: Unsere einzigartige Natur ist kein abstrakter Wert, sondern Teil unserer Heimat und unseres täglichen Lebens. Sie zu bewahren heißt, Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder zu übernehmen.“
Mag. David Süß, Bürgermeister der Stadt Schrems: „Unsere Gemeinde ist auf dem Weg Wetland City zu werden, ein Feuchtgebiet mit internationaler Bedeutung. Die nun durchgeführten Renaturierungsmaßnahmen sind eine wichtige Voraussetzung für diese Auszeichnung. Dabei ist uns wichtig, dass Naturschutz immer in Abstimmung mit den betroffenen Grundeigentümern durchgeführt wird, denn wirklich gelebter Naturschutz funktioniert nur im Einvernehmen mit allen Beteiligten.“
DI Thomas Kainz, Projektleiter & Geschäftsführer im Naturpark Hochmoor Schrems:
„Mit dem Projekt zur Moorrenaturierung konnten wir Habitats-, Art- und Klimaschutz mit Lebensraumvernetzung kombinieren. Bewusstseinsbildung und gelebter Naturschutz standen insbesondere beim „Hands on Community Day“ im Fokus. Weitere Projekte sind bereits in Planung, um auch zukünftig das Moor und seine seltenen Bewohner zu schützen.“
Christiane Mader, Geschäftsführerin im Naturpark Hochmoor Schrems:
Mit großer Freude habe ich den Fortschritt der Arbeiten und die Fertigstellung des
Moorrenaturierungsprojekts im Naturpark Hochmoor verfolgt. Dieses Vorhaben stärkt Biodiversität, Klimaanpassung und Umweltbildung. Dank an Partner, Förderer und Ehrenamtliche für ihr Engagement. Monitoring, Pflege und Bildungsangebote sichern langfristig stabile Ökosysteme und Besucherlebnisse.
Fakten zum Hochmoor
Das Schremser Hochmoor mit einer Fläche von 300 ha war einst eines der bedeutendsten Moore Niederösterreichs und wurde wie vielerorts bis in die 1980er Jahre stark durch Entwässerung und Torfabbau geschädigt. Seit dem Jahr 2000 stehen die Reste der einstigen Moorlandschaft unter Schutz und sind ein wichtiger Rückzugsort für seltene und gefährdete Arten. Darunter finden sich vom Aussterben bedrohte Libellenarten, wie die im letzten Jahr erstmals wieder nachgewiesene Kleine Binsenjungfer oder auch der Moorfrosch. Durch Renaturierung wird die Grundlage geschaffen, seltene Lebensräume
wiederherzustellen beziehungsweise zu sichern. So wird die Rückkehr weiterer bedrohter Arten ermöglicht und gefährdete Populationen werden geschützt.
Die Maßnahmen im Überblick
Erhalt und Förderung von Moorstandorten sind wichtige Maßnahmen zur
Lebensraumvernetzung. Neben dem Schutz von Übergangsmooren, Moorwäldern und bedrohten Arten werden diese zusätzlich vor genetischer Isolation bewahrt. Die Renaturierung konzentriert sich im umgesetzten Projekt auf zwei zentrale Teilflächen im Schremser Hochmoor. Rund 2,6 ha werden durch die Maßnahme positiv beeinflusst.
Projektziele
- Durch die Errichtung von fünf Spundwänden wird der Moorwasserspiegel angehoben und stabilisiert. Dadurch ist Moorwachstum wieder möglich. Durch Gehölzreduktion erhöht sich das Lichtangebot am Boden und das Torfmooswachstum wird angeregt. Zusätzlich verringert sich die Verdunstung im Vergleich zu dichtem Wald.
- Das Klima wird durch CO₂-Speicherung in den Moorböden aktiv geschützt.
- Die Biodiversität wird durch den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten gesichert.
- Es wird Wissen über Moore aktiv vermittelt und die Bevölkerung für gelebten Naturschutz begeistert (Community Service Day, Moorexkursion).
Ausblick
Nach der erfolgreichen Umsetzung der Maßnahmen befinden sich im Naturpark bereits neue Renaturierungsprojekte in der Planungsphase. Damit soll der eingeschlagene Weg fortgesetzt und die langfristige Sicherung der einzigartigen Moorlandschaften im Waldviertel weiter vorangetrieben werden. Darüber hinaus strebt die Naturparkgemeinde Schrems, im Rahmen des Prozesses „Wetland City Schrems 2028“ an, die erste zertifizierte deutschsprachige Feuchtgebietsstadt nach RAMSAR-Konvention, zu werden.
Förderhinweis:
Das Projekt „Landschaften voller Leben – Renaturierungsmaßnahmen auf Teilflächen des Schremser Hochmoors“ wird mit Unterstützung des Biodiversitätsfonds ermöglicht, finanziert von der Europäischen
Union – NextGenerationEU und dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft.
Projektstart Moor-Renaturierung im Naturpark Hochmoor Schrems
Die Funktionen unserer Moore mit all ihren positiven Ökosystemdienstleistungen sind klarer und wichtiger denn je, was sich auch durch diverse nationale und EU-weite Moorschutzziele zeigt.
Moore sind gigantische Wasserspeicher, Lebensraum für viele seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten, fungieren als Kohlenstoffsenken, schützen vor Extremen wie Hochwässern und Dürren, haben durch die Verdunstung von Wasser eine kühlende Wirkung auf die Umwelt und bieten Erholungsraum und Naturerlebnis für Menschen.
In der Vergangenheit wurden viele Moore entwässert und trockengelegt, um Torf zu gewinnen und so sind in Österreich 70-90% der ursprünglichen Moorflächen verschwunden. So war es auch im größten Hochmoor Niederösterreichs, dem Schremser Hochmoor. Heute stehen die Überreste des ursprünglich 300 ha großen Moores unter Naturschutz, sind Natura 2000-Schutzgebiet, beherbergen einen Naturpark und ein Ramsar-Feuchtschutzgebiet. Die Funktionen unserer Moore mit all ihren positiven Ökosystemdienstleistungen sind klarer und wichtiger denn je, was sich auch durch diverse nationale und EU-weite Moorschutzziele zeigt. Gerade in diesen Ökosystemen ist es essenziell, Natur- und Klimaschutzprojekte zu deren Erhalt und zur Verbesserung dieser zu forcieren.
Deshalb ist ein neues großes Projekt mit dem Namen „Moor-Renaturierung im Schremser Hochmoor“ in den Startlöchern. Die Koordination, Vorbereitung und Einreichung erfolgte durch das Naturpark- und Ramsar-Zentrum UnterWasserReich und soll nun gemeinsam mit regionalen Betrieben und Akteuren in den kommenden zwei Jahren umgesetzt werden. Es ist Teil eines österreichweiten Biodiversitätsfondsprojekts namens „Landschaften voller Leben“, bei dem elf Naturparke aus sechs Bundesländern gemeinsam mit dem Verband der Naturparke Österreichs (VNÖ) die Kraft ihres Netzwerks bündeln um in Summe 15 Projekte zum Schutz der Biodiversität und Förderung der Lebensraumvernetzung umsetzen.
Was ist genau geplant?
Ziel der Moor-Renaturierung ist es, zwei degenerierte Teile des Moores zu renaturieren. Insgesamt sollen 2,6 Hektar durch das Projekt profitieren. Dafür werden zwei ehemalige Entwässerungsgräben mit fünf hölzernen Dämmen, sogenannten Spundwänden, verschlossen, um den Moorwasserspiegel anzuheben, zu stabilisieren und so das Moorwachstum wiederzubeleben. Zusätzlich wird Gehölz durch eine starke Durchforstung reduziert, um die Verdunstung (Transpiration) herabzusetzen und den moortypischen Offenflächencharakter wiederherzustellen.
Begleitend wird durch Bildungsmaßnahmen wie einer öffentlich zugänglichen Moorexkursion für die Bevölkerung, einer Pressekonferenz, Social Media Posts und vielem mehr, Moorschutz regional und überregional kommuniziert. Zusätzlich soll partizipativer Natur- und Klimaschutz, durch einen „hands-on community service day“ gelebt werden.
Lebensraumvernetzung
Der Erhalt beziehungsweise die Förderung solcher degenerierten Moorstandorte ist auch eine wichtige Maßnahme zur Lebensraumvernetzung. Neben dem Schutz von seltenen Arten, wie z.B. Moorfrosch, Moosjungfer, Hochmoor-Perlmuttfalter, Hochmoor-Laufkäfer, Sonnentau und Waldwasserläufer, werden diese durch sogenannte „Trittsteinbiotope“ über welche sie leichter räumlich wandern (migrieren) können auch vor genetischer Erosion bzw. Isolation bewahrt. Durch das Projekt können alle Ökosystemdienstleistungen, inkl. Wasser- und Kohlenstoffspeicherfunktion, bestmöglich wieder hergestellt und für die Zukunft gesichert werden.
Finanzierung
Vorbereitende Tätigkeiten konnten durch das Crowdfunding vom Förderkreis Hochmoor entscheidend unterstützt werden.
Mit Unterstützung des Biodiversitätsfonds, finanziert von der Europäischen Union – NextGenerationEU und dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie